von Admin on 1. September 2023
Hotels sind stumme Zeitzeugen. Einige Herbergen erzählen jedoch augenscheinlich Geschichte(n) – mal durch ihre aufwendige Gestaltung oder einzigartige Architektur, ein anderes Mal durch ihr bloßes Alter. Manchmal sind es aber auch Gäste, die Hotels in früherer oder jüngster Vergangenheit besuchten und bis heute Spuren hinterließen. An welchen Orten die Gute-Nacht-Geschichte nicht nur auf dem Nachttisch neben dem Bett wartet – die folgenden sechs Tipps verraten es:
Hier betteten Casanova, Mozart und Goethe ihr Haupt: Das Maximilian‘s in Augsburg
Die Geschichte des Hotel Maximilian‘s in Augsburg, der größten Stadt in Bayerisch-Schwaben, ist lang und reich. Alles begann im Jahre 1495, als laut Legende der Gastwirt Konrad Minner drei Mönche aus Abessinien
bei sich wohnen ließ. Bevor die drei Männer wieder abreisten, wurden sie noch schnell auf einer Tafel verewigt und gaben damit der Herberge ihren ursprünglichen Namen: „Drei Mohren“. Noch heute hängen die Terrakotta-Büsten in der Hotel-Lobby. In den kommenden Jahrhunderten entwickelte sich das Haus zu einem der besten Hotels in Europa. 1722 zog der Gasthof auf ein Anwesen schräg gegenüber und beherbergte fortan Könige, Kaiser und andere prominente Gäste: Friedrich Wilhelm I. von Preußen, Giacomo Casanova, Wolfgang Amadeus Mozart, Alexander von Humboldt, Johann Wolfgang von Goethe, Thomas Mann oder Franklin D. Roosevelt übernachteten hier an der Maximilianstraße. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Haus komplett aus, wurde aber bis 1956 wieder vollständig aufgebaut. Heute ist das 5-Sterne Superior Hotel, das sich 2020 in Maximilian‘s umbenannte, der ideale Ausgangspunkt für einen „historischen“ Städtetrip nach Bayerisch-Schwaben – mit einem Besuch des UNESCO Weltkulturerbe „Wassermanagement-System Augsburg“, zu dem es eine spannende Lauschtour gibt.
Alt, älter, am ältesten: Das Vienna House by Wyndham Thüringer Hof in Eisenach
Das Vienna House by Wyndham Thüringer Hof gehört zu den ältesten historischen Gasthöfen Deutschlands. Bereits im 16. Jahrhundert wurde es im Kirchenbuch von Eisenach erstmals urkundlich erwähnt. Von 1847 bis 1876 erfuhr das Hotel eine echte Blütezeit. Einer der berühmtesten Hotelgäste dieser Zeit war der Schriftsteller Leo Tolstoi, der auf seinen Reisen nach Jena und Weimar auch in der Lutherstadt Station machte. Noch heute strahlt das historische Hotel, dessen geschichtsträchtiges Interieur hinter der eindrucksvollen Jugendstilfassade weitestgehend erhalten wurde. Historisch wertvoll sind insbesondere die Malereien und Holzvertäfelungen sowie der beeindruckende Treppenaufgang im Eingangsbereich. Ganz zeitgenössisch präsentieren sich hingegen die 126 Zimmer: sie verbinden klassische Designelemente mit moderner Funktionalität. Neben dem Ambiente schätzen Kultureisende vor allem die zentrale Lage des Vienna House: Direkt am Karlsplatz mit Blick auf das Nikolaitor liegt es nur unweit der Sehenswürdigkeiten von Eisenach wie dem Lutherhaus, dem Geburtshaus von Johann Sebastian Bach oder dem historischen Marktplatz.
Schlafen in einer alten Mehlmanufaktur: Das Hofgut Holzmühle in der Südpfalz
Nicht weniger als 500 Jahre ist das Hofgut Holzmühle in der Südpfalz alt. Eingebettet in eine große Parklandschaft und umgeben von weitläufigen Wiesen, Wäldern sowie der renaturierten Queich, einem Nebenfluss des Rheins, mahlten Müller in dem historischen Gebäude jahrhundertelang Mehl, bevor die Mehlmanufaktur zur „Manufaktur der Möglichkeiten“ wurde. Die langjährigen Besitzer des Anwesens, Timo Heiny und Bernd Louis, haben in dem Gut, das Partner des Hohenloher Gartennetzwerks ist, eine exotische Erlebnislandschaft geschaffen, die eine spannende Reise durch die Welt verspricht. Den islamischen Garten zieren maurische Stelen, Zypressen und Magnolien, im asiatischen Teil sind Buddha-Statuen aufgestellt und im Inneren ist eine ethnologische Sammlung und Fotoausstellung zu besichtigen. Wer das Hofgut Holzmühle besucht, kann erholsame Momente im Garten verbringen, im Mühlencafé Chutneys, Marmeladen und Mehl kaufen oder in einem der renovierten Gästezimmer, die in früheren Remisen eingerichtet wurden, eine geruhsame Auszeit verbringen.
Gastfreundschaft aus Tradition: Die Krone Lautlingen in Albstadt
Geführt vom Mutter-Tochter-Gespann Monika und Helena Bodmer blickt die Krone Lautlingen im schwäbischen Albstadt auf eine lange Geschichte zurück. 1697 unter dem Regiment Stauffenbergs in Auftrag gegeben, diente es als herrschaftliches Gästehaus für Besucher, die nicht im örtlichen Schloss untergebracht werden konnten. 1865 kaufte Sebastian Alber die Krone und seither ist sie im Besitz der Familie. Mit den hellen Gästezimmern, dem traditionellen Wirtshaus, dem Cafélädle und dem Biergarten ist die Krone der Dreh- und Angelpunkt für Einheimische und Gäste gleichermaßen. Regionale Erzeugnisse und Produkte finden sich in allen Bereichen wieder. In den ehemaligen Ställen befinden sich heute fünf moderne Gästezimmer, für die Monikas Sohn als gelernter Zimmermann zuständig war. In der Bauweise zeigt sich die Naturverbundenheit der Gastgeber: Im Vollholzbau verbinden weder Leim noch Metall die Holzteile miteinander. Die angenehm duftenden Zirbenholzbetten fördern das Wohlbefinden der Gäste und sorgen für einen erholsamen Schlaf.
Hoteljuwel 2.0: Die Southern Ocean Lodge in Südaustralien
Sie war Australiens spektakulärstes Hotel und soll es auch wieder werden: die Southern Ocean Lodge auf Kangaroo Island in Südaustralien. Einsam an der Südküste der Insel auf einer Klippe gelegen, hat das 2008 eröffnete luxuriöse Resort mehr als ein Jahrzehnt einmalige Panoramablicke auf die Große Australische Bucht ermöglicht und war idealer Ausgangspunkt für Erkundungen der vielfältigen Natur- und Tierwelt, etwa der Felsformation der Remarkable Rocks. Im Jahr 2020 ist die Southern Ocean Lodge während eines Buschfeuers, das weite Teile von Kangaroo Island zerstörte, niedergebrannt. Zwei Jahre später startete der Wiederaufbau des Hotels, dessen Fertigstellung für Dezember 2023 geplant ist. Der Grundriss wurde weitestgehend erhalten, während die bis zu 640 Quadratmeter großen Unterkünfte nochmals komfortabler gestaltet und mit verbessertem Meerblick aufwarten werden. Mehrere Spa- und Fitnessräume sowie Pools und Saunen sind weitere Annehmlichkeiten. Mit einer modernen Solar- und Speichertechnik, großen Regenwassertanks sowie der Verpflichtung, nahezu ausschließlich lokale Lebensmittel zu verwenden, wird die Southern Ocean Lodge 2.0 zudem ein besonders nachhaltiges Urlaubserlebnis bieten.
Geerbtes Paradies: Das Fishermans Cove Resort in der Inselwelt der Seychellen
Der Stammbaum des renommierten Fishermans Cove Resort in der Küstenstadt Bel Ombre auf den Seychellen reicht bis in das Jahr 1943 zurück. Es gehört zu den allerersten touristischen Unterkünften auf Mahé und gilt als Geburtsort der vielzitierten Gastfreundschaft der Seychellois. Über die Jahre hat das malerisch gelegene Resort nichts von seiner Attraktivität eingebüßt und zieht mehr denn je Globetrotter und Gourmets aus der ganzen Welt an. Der tropische Rückzugsort spiegelt die reiche Geschichte der Seychellen wider – von der sagenumwobenen Piratenzeit über die Besiedlung der Franzosen und Engländer bis zur Unabhängigkeit des Inselstaates. Der typisch kreolische Stil mit viel Holz und Rattan versprüht den Charme der alten Welt, den die würzig-exotische Inselküche eindrücklich komplettiert. Mit der Wiedereröffnung im Frühjahr 2021 durch sein neues Management STORY Hospitality erfuhr das beliebte Hotel eine ansprechende Auffrischung, welche die Historie des Anwesens und den unverwechselbaren Stil respektiert. Zudem hat es sich der Hotelbetreiber zur Philosophie gemacht, das „geerbte Paradies“ zu schützen und damit die Zukunft der Seychellen als Reiseziel zu sichern. So arbeitet er beispielsweise gemeinsam mit der Marine Conservation Society Seychelles erfolgreich an der Regeneration des Korallenriffs von Fishermans Cove und bindet Gäste aktiv in ressourcenschonende Programme ein.
Schlagwörter: Albstadt, Bayrisch-Schwaben, Seychellen, Südaustralien, Südpfalz, Wyndham