von Admin on 31. Mai 2024
Bunt sind sie fast alle, meist frech und laut, zum Teil politisch und skurril – oder einfach nur schön: Murals, also großformatige Wandmalereien als Teil der Streetart, begegnen Spaziergängern und Stadterkundern an vielen Ecken rund um die Welt. Anders als Graffitis sind sie meist beauftragte Arbeiten oder freie Werke, die dazu dienen, den öffentlichen Raum für eine bestimmte Zeit oder auf lange Sicht zu verschönern. Wo die interessantesten zu finden sind und welche Geschichten sie erzählen, verraten wir hier:
Südaustralien: Adelaide als hippe Bühne für Straßenkunst
Jedes Jahr werden im Rahmen des Programms „Street Art Explosion” aufstrebende und etablierte australische Künstler beauftragt, großformatige Wandbilder in Südaustraliens Hauptstadt Adelaide zu schaffen, die zu ihrem internationalen Ruf als lebendige und künstlerische Stadt beitragen. Allein im Stadtzentrum gibt es mittlerweile rund 110 Kunstwerke. Flamboyance Tours beispielsweise bietet Walking-Touren an, bei denen die Geschichten hinter den einzelnen Kunstwerken erläutert werden. Eine interaktive Karte ermöglicht es außerdem, die Malereien von zuhause aus zu erleben.
Aruba: Karibische und internationale Streetart in San Nicolas
Arubas Kunstszene hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt und ist vermutlich am deutlichsten in San Nicolas zu sehen. Das malerische Städtchen im Süden der Insel – einst eine geschäftige Gegend, die sich um die inzwischen geschlossene Ölraffinerie drehte – ist heute ein künstlerisches Zentrum mit Museen, Galerien und Kunsthandwerkstätten. Hingucker ist die kreative Straßenkunst, die die Stadt in eine abwechslungsreiche Galerie verwandelt hat. Mittlerweile gibt es über 40 Wandmalereien und Graffitis, von denen sich viele im Bereich der Hauptstraße befinden und von mehr als 20 weltbekannten Straßenkünstlern aus der ganzen Welt geschaffen wurden. Die meisten Werke entstanden im Rahmen der Kunstmesse Aruba Art Fair, die seit 2016 jährlich stattfindet – dieses Jahr wieder von 6. bis 8. September. Aruba Mural Tours machen sowohl Einheimische als auch Inselgäste mit diesen innovativen Kunstformen vertraut.
Greater Fort Lauderdale: Downtown Hollywood Mural Project
Greater Fort Lauderdale, die Feriendestination in Südflorida, hat neben seinen Traumstränden auch Unerwartetes zu bieten – und zwar jede Menge kreative Hotspots. Das Downtown Hollywood Mural Project beispielsweise ist das größte begehbare Wandmalereiprojekt der Region und umfasst mehr als 25 kuratierte, zeitgenössische Outdoor-Kunstwerke an zentralen Plätzen in Downtown Hollywood. Zusätzlich zu den vielen Galerien, Restaurants, Cafés und Geschäften bereichern die Murals das bestehende kulturelle Gefüge der Gemeinde. Regelmäßig finden hier kostenlose Führungen statt, bei denen die Teilnehmer die Möglichkeit erhalten, den Künstlern bei ihrer Arbeit zuzusehen und ihnen Fragen zu ihren Projekten zu stellen.
Amman: Die weiße Stadt wird bunt
Häuserfassaden müssen mit einheimischem, sehr hellem Sandstein verkleidet sein – dank dieser Vorschrift wird Jordaniens Hauptstadt Amman auch „die weiße Stadt“ genannt. Doch ganz so weiß ist sie schon seit einiger Zeit nicht mehr, denn in den vergangenen rund zehn Jahren sind in der gesamten Stadt einige haushohe Wandgemälde entstanden. Eines der bekanntesten ist „The Column“, das man besonders gut vom wichtigsten Sightseeing-Spot in Amman aus sehen kann, dem Zitadellenhügel. Das fast 30 Meter hohe Bild prangt auf einer glatten Fassade und zeigt einen Jordanier, der das Kapitell einer nabatäischen Säule aus der antiken Felsenstadt Petra trägt, der berühmtesten Sehenswürdigkeit des Haschemitischen Königreichs und UNESCO-Welterbe. Dieses und viele andere Graffitis können Reisende in Amman bei einer speziellen Stadtführung von Underground Amman kennenlernen.
Porto: Schrottkunst im Weinkellerviertel
Porto gilt als einer der größten Streetart-Hotspots in Europa – tagelang könnte man hier durch die Gässchen der Altstadt schlendern und die großen und kleinen Kunstwerke bestaunen. Doch auch in Vila Nova de Gaia, dem historischen Portweinviertel auf der Südseite des Douro, haben sich Künstler eindrucksvoll verewigt. Nicht zu übersehen ist der „Half Rabbit” – halb aus bunten Schrottelementen, halb aus Farbe bestehend –, der vom bekannten Lissabonner Künstler Bordale II geschaffen wurde und beliebtes Motiv in den sozialen Medien ist. Das Kunstwerk befindet sich an der Ecke Rua Dom Afonso III und Rua Guilherme Gomes Fernandes, ganz in der Nähe der Erlebniswelt WOW Porto.
Toronto: Graffiti Alley
In der Rush Lane südlich von Queen West, besser bekannt als Graffiti Alley, offenbart sich eine lebendige Welt der Straßenkunst, die Fotoliebhaber mit einer vielfältigen und farbenfrohen Kulisse begeistert. Dieser kunterbunte Abschnitt ist ein Muss für jeden Besuch in Toronto und präsentiert eine eindrucksvolle Sammlung klassischer Graffiti-Styles, beeindruckender Murals und charmanter Comic-Charaktere. Lokale und internationale Künstler wie Uber5000, Elicser und SKAM haben hier ihre Spuren hinterlassen und den Hinterhöfen ein pulsierendes Leben eingehaucht. Bei einer geführten Graffiti-Tour können Besucher nicht nur die faszinierende Geschichte moderner Graffiti entdecken, sondern auch jede Menge interessante Informationen über die Stadt sammeln.
North Dakota: Interaktive Streetart in Fargo
Einladende Shops, Restaurants, Bars und Galerien statt Kälte, Winter und Einsamkeit: Fargo ist in Wirklichkeit genau das Gegenteil der tristen Darstellung aus dem gleichnamigen Film. In der größten Stadt des US-Bundesstaates North Dakota wird Kreativität großgeschrieben. Die Back-Alleys zwischen den Klinkerbauten aus dem späten 19. Jahrhundert bieten die ideale Projektionsfläche für Wandbilder und Murals, darunter viele, die zum Mitmachen einladen. Am beliebtesten sind die Engelsflügel neben der Silver Lining Creamery, unweit davon finden sich Besucher vor einer bunten Prärie-Wiese, hüpfen wie die Mario-Brothers durch das legendäre Computerspiel oder treffen auf Pinguine. Das perfekte Erinnerungsfoto versprechen überdimensionale Fargo-Logos auf Hauswänden und Güterzugwagons. Auch eine „Art Alley” mit hunderten kleinerer und ständig wechselnder Streetart-Motive gibt es, die unter anderem in einer Übersichtskarte zu finden sind.
Hawai´i: Durch die Vergangenheit in die Zukunft
„I Ka Wa Ma Mua, Ka Wa Ma Hope“ ist der Titel eines überdimensionalen Wandgemäldes des international bekannten hawaiischen Künstlers Kamea Hadar – zu bewundern im OUTRIGGER Reef Waikiki Beach Hotel. Das Wandgemälde zeigt ein Wa’a (Reisekanu), das von Keiki (Kindern) bemannt wird. Zu den Figuren zählen Hadars Tochter Nova, Hana Kakinami, Urenkelin eines hawaiischen Schriftstellers, Steel Scott von der berühmten Pantoffelherstellerfamilie Scott Slippers sowie die Familie Downing, eine berühmte Surferfamilie. Am Bug steht Kawena Kamakawiwo’ole, die Großnichte des legendären Musikers „Iz“, bekannt für „Somewhere Over the Rainbow“. Mehrere Generationen sitzen in einem Boot und sind auf derselben Reise – voll Hoffnung, dass die Keiki gerüstet sind, das Vermächtnis ihrer Vorfahren fortzuführen und die Welt in eine positive Zukunft zu steuern.
Seattle: Urbane Kunstgalerie auf über drei Kilometern
Farbige Eyecatcher gibt es in Seattle en masse. Besonders auffällig ist der über drei Kilometer lange Sodo Track im industriell geprägten Süden der Smaragdstadt, dem Stadtteil South of Downtown (SODO). Über 60 Künstler aus 20 Ländern zeichnen für dieses frei zugängliche Kunstwerk verantwortlich und arbeiteten drei Sommer an der Umsetzung. Ins Leben gerufen wurde der Sodo Track von der Organisation 4Culture sowie dem Kurator und Künstler Gage Hamilton. Über 50 Wandbilder zum Thema Bewegung, Geschwindigkeit und Fortschritt fügen sich hier heute zu einem großen Ganzen zusammen. Sie verbinden Lokales mit dem Globalen und reichen von abstrakten Designs bis hin zu realistischen Portraits.
Schlagwörter: Amman, Aruba, Fort Lauderdale, Hawaii, Jordanien, North Dakota, Porto, Seattle, Street Art, Südaustralien, Toronto