von Admin on 27. März 2025
Diese Orte inspirierten einst Maler oder Schriftsteller – und heute Urlauber: Malta durch die Brille Caravaggios betrachten, in Amerika die Heimat moderner Glaskunst bestaunen oder in der Idylle des Fichtelgebirges nach den richtigen Worten suchen – manche Landschaft diente Künstlern früher als Muse oder Motiv. Einst ließen sich hier Maler und Dichter inspirieren, heute ziehen die Künstlerstätten Reisende aus aller Welt in ihren Bann. Ob in herrschaftlichen Residenzen, vor ikonischen Meisterwerken oder an Aussichtspunkten in der Natur – wer die folgenden Orte bereist, trifft auf Kulissen, Kunst und die faszinierende Geschichte ihrer Erschaffer.
Mit dem „Cowboy Artist“ auf Montanas Fährten
Der Glacier National Park in Montana ist pure künstlerische Inspiration – bereits für Charles M. Russell (1864–1926). Der berühmte Maler, Bildhauer und Illustrator gilt als einer der wichtigsten Künstler des amerikanischen Westens. Seine über 2.000 Werke zeigen Cowboys, indigene Kulturen und weite Landschaften – zwar romantisiert und stereotypisch, doch faszinierend detailreich, farbintensiv und voller Bewegung. Mit dynamischen Kompositionen und erzählerischer Tiefe fängt er ganze Geschichten in einer einzigen Szene ein. 1905 erwarb Russell mit seiner Frau Nancy ein Grundstück am Lake McDonald und errichtete dort die Bull Head Lodge als Sommerresidenz. Ein besonderer Ort, den Russell oft besuchte, war die Lake McDonald Lodge, damals noch als Lewis Glacier Hotel bekannt. In der urigen Jagdhaus-Atmosphäre stellte er seine Werke aus und begeisterte Gäste mit Erzählungen aus dem Wilden Westen. Wer heute im dortigen Russell’s Fireside Dining Room speist, genießt wie früher der Künstler das warme Licht Montanas, den rustikalen Charme der Lodge und den Blick in die Wälder – ein Hauch von Geschichte liegt in der Luft. Mehr unter www.xanterra.com
Dale Chihuly: Wegbereiter der modernen Glaskunst in Seattle
Seattle gilt heute als eines der führenden Zentren für Glaskunst – ein Verdienst, der maßgeblich Dale Chihuly zu verdanken ist. Der 1941 in Tacoma, Washington, geborene Künstler hat mit seinen innovativen Techniken und großformatigen Installationen die zeitgenössische Glaskunst revolutioniert. Seine Werke, geprägt von leuchtenden Farben und organischen Formen, sind weltweit in renommierten Museen und öffentlichen Räumen zu sehen. Ein Meilenstein seines Schaffens war die Gründung der Pilchuck Glass School im Jahr 1971, die sich schnell zu einer der bedeutendsten Ausbildungsstätten für Glaskünstler entwickelte. Weltbekannt ist das Chihuly Garden and Glass in Seattle, ein Museum nicht weit weg von der Space Needle, das seine faszinierenden Werke in einem einzigartigen Garten- und Galeriekontext präsentiert. Mit Chihulys Vision und dem Einfluss der wachsenden Künstlergemeinschaft hat sich Seattle als internationale Hochburg der Glaskunst etabliert. Mehr unter visitseattle.de
Lyrisch unterwegs mit Jean Paul im Fichtelgebirge
Das Fichtelgebirge war Heimat und Inspirationsquelle für den berühmten Schriftsteller Jean Paul, dessen Todestag sich 2025 zum 200. Mal jährt. Seine Werke sind geprägt von seiner Liebe zur Natur und den Landschaften Oberfrankens, die er auf ausgedehnten Spaziergängen erkundete. Heute wandeln Besucher auf den Spuren des Dichters: So erinnert in Wunsiedel, seinem Geburtsort, das Jean-Paul-Geburtshaus an seine Kindheit. Der Jean-Paul-Weg führt zu idyllischen, vom Schriftsteller geschätzten Plätzen, wie die Luisenburg mit Europas größtem Felsenlabyrinth. Zahlreiche Exponate, Handschriften und persönliche Gegenstände bieten im Jean-Paul-Museum in Bayreuth einen tiefen Einblick in das Leben und das Schaffen des Dichters. Ein weiteres Highlight ist der Jean-Paul-Brunnen im Moorgebiet des Fichtelsees – eine Quellfassung eines leicht radioaktiven Eisensäuerlings. Von literarischen Spaziergängen über Museen und Gedenkstätten – im Fichtelgebirge wird Jean Pauls Welt für Natur- und Literaturfans erlebbar. Mehr unter www.fichtelgebirge.bayern
Caravaggio auf Malta oder: Vom Ritter zum Lump
Einer der bedeutendsten Maler des Barocks hinterließ auf Malta eine faszinierende Spur seines künstlerischen Schaffens und turbulenten Lebens: Michelangelo Merisi alias Caravaggio. Nachdem ihn Rom wegen eines Mordes verbannte, floh er 1607 nach Malta, wo er als gefeierter Künstler aufgenommen und für ein Porträt von Großmeister Wignacourt durch eine päpstliche Ausnahmegenehmigung zum Ritter des Malteserordens geschlagen wurde. Auf Malta schuf Caravaggio einige seiner beeindruckendsten Werke, darunter das größte Altarbild seiner Karriere: Die Enthauptung Johannes des Täufers (1608). Es befindet sich in der St. John’s Co-Kathedrale in Valletta und gilt als Meisterwerk seiner Hell-Dunkel-Technik (Chiaroscuro). Es ist zudem das einzige signierte Werk des Malers. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Valletta Resounds – The Caravaggio Experience“ können Besucher vom 1. April bis zum 20. Juni 2025 das Monumentalgemälde in seiner Gänze erleben, wenn es mittels theatralischer Erzählungen, klassischer Musik und Lichteffekte inszeniert wird. Caravaggios schaffende Zeit auf Malta war von Konflikten geprägt und endete schließlich mit seiner Inhaftierung im Fort St. Angelo. Eine gelungene Flucht führte zu seinem Ausschluss aus dem Ritterorden, der ihn als „verdorbenen Lump“ bezeichnete, sein weiteres Wirken von Sizilien aus jedoch nicht aufhielt. Caravaggios Endstation auf Malta ist heute für Besucher ein beeindruckender Ort von historischer Bedeutung und architektonischer Vielfalt. Mit seiner Lage am Rande der Halbinsel Birgu, einer der „3 Cities“, bietet das Fort einen einmaligen Panoramablick auf den Grand Harbour. Mehr unter www.visitmalta.com/de
Dix im Mix: Albstadt feiert seinen bedeutendsten Künstler
Die Outdoor-Destination Albstadt auf der Schwäbischen Alb ist mit ihrem 1.400 Quadratmeter großen Kunstmuseum Heimstatt einer der bedeutendsten kommunalen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg – und der größten Sammlung von Werken des experimentierfreudigen Malers Otto Dix (1891–1969), der in der Region regelmäßig weilte, wirkte und starb. In seinem dreißigsten Jubiläumsjahr stellt das Museum 2025 den gesamten Werkbestand des Künstlers aus, der in seiner Kunst die menschliche Existenz mit all ihren Höhen und Abgründen erkundete. Insgesamt 410 Zeichnungen und druckgrafische Blätter können bestaunt werden – und zwar in zwei Ausstellungsetappen: Alpha (14. März bis 5. Oktober 2025) und Omega (27. Juni 2025 bis 4. Januar 2026). Zum Projekt gehört ein abwechslungsreiches Programm mit Konzerten, kulturellen Veranstaltungen, kunsthistorischen und kreativen Bildungsangeboten. Mehr unter www.albstadt-tourismus.de
Populär in Werk und Person: Ed Ruscha in Los Angeles
Er zog 1956 nach Los Angeles, wohnt und arbeitet noch immer im Stadtteil Culver City und gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern: Ed Ruscha fängt in vielen seiner Werke die Quintessenz des Lebens in Los Angeles und seiner funktionalen Architektur ein oder spielt auf LA‘s Populärkultur an. So zeigt sein Buch „Every Building on the Sunset Strip“ Fotografien eines vier Kilometer langen Abschnitts der bekannten Straße. Auch das Hollywood-Zeichen hielt er mehrfach in seinen Werken fest, um dessen Einfluss auf die Kultur der Stadt zu zeigen. Seine neueren Werke umfassen Gemälde und Grafiken, die die Struktur von Los Angeles aus der Vogelperspektive zeigen. Besucher, die sich von ihm für eine Stadterkundung inspirieren lassen möchten, sollten die Kunstmuseen The Broad, das J. Paul Getty Museum oder das Los Angeles County Museum of Art (LACMA) besuchen. Letzteres ist in seinem Gemälde „The Burning Los Angeles County Museum“ dargestellt und zeigt 33 seiner Werke in seiner permanenten Ausstellung. Mehr unter www.discoverlosangeles.com
Sieben auf einen Str(e)ich: Auf den Spuren der Group of Seven in Ontario
Die Group of Seven, eine Künstlergruppe aus Toronto, machte Anfang des 20. Jahrhunderts die unberührte Schönheit Ontarios auf Leinwand unsterblich. Ihre Werke sind heute Ikonen des kanadischen Impressionismus. Wer ihren Spuren folgen möchte, kann Ontarios atemberaubende Natur auf ganz besondere Weise erleben. Im Algonquin Provincial Park zeigt sich die Landschaft aus der Perspektive, die schon Tom Thomson inspirierte – vom Wasser aus. Der Künstler, dessen Stil die Gruppe maßgeblich prägte, malte oft direkt aus dem Kanu. Ein weitläufiges Netz aus Seen und Flüssen macht den Park ideal für Paddeltouren, bei denen sich sowohl Anfänger als auch Geübte treiben lassen können. Wer lieber auf vier Rädern reist, folgt der Group of Seven Touring Route, einer der schönsten Küstenstraßen Kanadas. Sie schlängelt sich entlang des Lake Superior und führt zu Originalschauplätzen der Künstler, die durch Infotafeln nähergebracht werden. Für Kunstliebhaber lohnt sich ein Besuch der McMichael Canadian Art Collection in Kleinburg und der Art Gallery of Ontario in Toronto – beide Museen beherbergen beeindruckende Werke der Group of Seven. Mehr unter www.destinationontario.com/de
Schlagwörter: Albstadt, Fichtelgebirge, Kunst, Los Angeles, Malta, Montana, Ontario, Seattle, Xanterra